….das ist zunächst mal ein Eid, der beschwört, nur und ausschließlich die Wahrheit zu sprechen. Des weiteren impliziert Wahrheit Ehrlichkeit für mich. Und über die Wahrhaftigkeit unseres Lebens denke ich nach.
Wie ehrlich sind wir eigentlich? Wie gehen wir mit der Wahrheit um, und wessen Wahrheit machen wir uns zu Eigen?

Kleine Notlügen kennen wir alle. Ausreden, Halbwahrheiten oder einfach Schweigen sind doch beliebte Umgehungen der Notwendigkeit ehrlich zu sein. Und wir tun es immer dann, wenn wir vermuten, dass Ehrlichkeit uns Unannehmlichkeiten beschert. Genau betrachtet haben wir eigentlich Angst, dass unser Gegenüber dann schlecht von uns denkt oder uns nicht mehr lieb hat.

Liebesentzug macht Angst

Das Schlimmste, was uns geschehen kann ist, dass wir nicht mehr geliebt werden. Diese Lektion haben wir in der Regel schon in unserer Kindheit gelernt, und möglicherweise auch schon in anderen Leben erfahren. Also tun wir alles dafür, die Zuneigung uns wertvoller Menschen nicht zu verlieren. Auch zu schweigen oder Tatsachen zu verdrehen. Was würden unsere Lieben über uns denken, wenn wir nicht perfekt sind? Wenn wir ihren Erwartungen an uns nicht entsprechen? Wenn wir Fehler machen oder einfach mal doof sind?

Der Spiegel

Sie zeigen uns genau das, was wir selbst auch über uns denken. Sie sind unsere Spiegel in jeder Beziehung. Und das ist wunderbar, denn so helfen sie uns, unsere eigenen unbewussten, verdeckten oder blockierten Anteile zu entdecken. An ihnen können wir ablesen, was in uns noch geheilt werden will. Wir können erkennen, an welchen Stellen wir auch noch unehrlich mit uns Selbst sind.

Die Wahrheit

Sich selbst zu erkennen tut manchmal weh. Wir haben Seiten in uns, die wir nun wirklich nicht haben wollen. So wollen wir nicht sein, und sofort verfallen wir in eine Selbstanklage. Jeder von uns trägt Eigenschaften und Möglichkeiten in sich, die er selbst nicht als wünschenswert oder gar wertvoll beurteilen würde. Das ist ein Teil der Wahrheit. Wir urteilen, und weil wir urteilen nehmen wir an, andere würden es genauso tun. Die Wahrscheinlichkeit dafür ist hoch – erinnere dich an den Spiegel. Doch genau dafür bist du hier, in dieser Welt. Um dein Urteilen abzulegen, um zurückzukehren zu der Liebe, die (mit Erich Fried) sagt: es ist wie es ist. Es ist weder gut noch schlecht, es ist einfach.
Mit den Augen der Liebe betrachtet gibt es nur diese Wahrheit.

Und dann können wir sogar ehrlich mit uns Selbst sein.