Wir leben schon eine Weile in einer Zeit des Übergangs. Aber jede Übergangszeit endet irgendwann und dann heißt es:Wohlan denn Herz, nimm Abschied und gesunde.
Nimm Abschied von all dem, das dich hindert, wirklich den Schritt in das Neue, Unbekannte zu machen. So viele vielleicht heftige oder schwierige Situationen hast du in diesem Jahr erlebt. In vielen kleinen Schritten konntest du dich Schritt für Schritt deinen eigenen Schattenseiten nähern und sie beleuchten.
Und du fragst dich, wann es endlich mal ein Ende nimmt. Und ich sage dir: dann wenn du dazu bereit bist. Dann, wenn du dich dem Neuen wirklich öffnen kannst, dann kann es kommen, endlich.
Das Neue existiert bereit um uns herum, lediglich mehr oder weniger sichtbar für deine Augen. Es sind deine eigenen Ketten, die dich daran hindern, diesen einen Schritt in das Wagnis zu machen. Das Neue ist immer ein Wagnis. Wir können es nicht kennen, sonst wäre es nicht neu. Dieses Wagnis ist nur im Vertrauen möglich.
Nimm Abschied
So einige liebgewordene Eigenheiten, Sturheiten, mit denen wir uns arrangiert haben gehören auch zu den Dingen, die uns hindern. Mancher Groll ist uns so vertraut, dass wir ihn gar nicht loswerden wollen. Und der Blick auf die materiellen Güter, auf das Habenwollen, hindert uns mehr als wir denken an einem Weiterkommen.
Nimm Abschied von der Welt, wie du sie kennst. Lass los – vollkommen. Nimm Abschied und gesunde. In einem neuen Bewusstsein spielen Besitz und Materie keine Rolle. Was nicht bedeutet, dass du plötzlich mittellos wärest, ganz im Gegenteil. Der Schritt in das Neue ist der Schritt in eine unendliche Fülle. Doch diese Fülle entsteht zuerst in uns Selbst, und erst danach kann sie sich im Außen manifestieren.
Wohlan denn Herz, nimm Abschied und gesunde
Vielleicht magst du diesen Tag, diesen Übergang von einem Jahr in ein anderes, dazu nutzen Abschied zu nehmen und gesund zu werden. Dieser Tag, der nicht nur der Übergang zwischen zwei Jahren bezeichnet, sondern auch den Übergang von einem Zyklus zu einem anderen. Ein Jahr der Vollendung (ein NeunerJahr) endet und mündet in ein EinerJahr – ein Jahr des Neubeginns. Und offenbar endet in dieser Zeit auch eine Äera, so dass sich eine neue Äera entfalten kann. Dieser Übergang ist aber eher individuell und nicht an ein bestimmtes Datum gebunden.
Aus den vielen Jahren meiner Arbeit mit Sterbenden weiß ich sehr wohl, wie heilsam Loslassen sein kann. Das Herz nicht an Dinge und Menschen zu hängen, von denen ich mich dann abhängig mache, sondern sie und mich frei zu lassen. Und die Erfahrung hat gezeigt, dass es nicht das Loslassen ist, das Dinge oder Menschen von mir nimmt. Alles, was zu mir gehört, wird immer auch bleiben. Das was nicht mehr zu mir gehört, kann ich aber auch nicht festhalten. Es ist dementsprechend viel schöner, loszulassen und in Freiheit und Leichtigkeit mit dem zu leben, was zu mir und meinem Herzen gehört.
Loslassen ist zunächst kein leichtes Unterfangen. Es ist einfach aber schwierig;-) – so paradox das auch klingen mag. Du kannst alles, was dich in der Vergangenheit festhält, auf einen Zettel schreiben, und ihn anschließend verbrennen. Das ist einfach, und doch oft so schwer, bestimmte Dinge, Erinnerungen, schmerzhafte Erfahrungen, Gefühle oder Glaubenssätze loszulassen. Auch Verbindungen zu Menschen gehören dazu.
Das Abenteuer des Lebens
Es befreit unbeschreiblich, wenn es vollbracht ist. Und in dieser Freiheit kann das Neue in unser Leben treten. Es öffnet unser Herz, macht es damit gesund. Und dann kann das Abenteuer beginnen, das Unbekannte sich entfalten. Das I-Tüpfelchen auf Allem ist die Tatsache, dass ich sehr wohl mitgestalten kann, was sich entfaltet. Unser Herz hat seine eigenen Ideen, die erst bewusst werden können, wenn wir ihm Raum geben. Das geschieht durch das Abschiednehmen. Je mehr unser Herz das Steuer übernehmen kann, desto mehr handeln wir in Liebe. In Liebe zu uns Selbst und Anderen. Es versteht sich von selbst, dass die Welt dann nur anders sein kann als jetzt. Sowie auf- und anregend neu….
Wohlan denn Herz….
Norbert
Januar 5, 2017 — 4:50 pm
Wohl wahr, liebe Anne-Ruth. Ich kann aus Erfahrung sagen, dass selbst die wildesten Ängste rückblickend fast schon spielerisch bewältigt wurden, wenn man wirklich ins Vertrauen ging. Es ist ein Tauziehen zwischen Mut und Selbstzweifeln. Es gilt, Letztere hinter sich zu lassen. Unser eiserner Wille zeigt uns immer wieder, wie stark unser Geist wirklich ist.