Offenbar wollen diese Worte unbedingt geschrieben werden, haben sie sich mir doch heute Nacht regelrecht aufgedrängt. Die unbewusste Wirkung von Sprache findet so häufig statt. Wie mir seit ein paar Tagen an einem bestimmten Lied deutlich wurde, ist Musik ein grandioser Transporteur für unbewusste Inhalte.
Da gibt es dieses Lied, das meine Lieben gerade besonders schätzen. Und ja, auch mich haben die Rhythmik und der Schwung der Melodie mitgerissen und ich fand mich den Refrain singend wieder. Bis mir bewusst wurde, was ich da gerade singe: „ich bin nur menschlich“
Oh, da gab es eine sehr abrupte Bremsung in mir. Stop – nein, das will ich weder singen noch denken. Gerade sind wir, bin ich dabei, meine göttliche ICH BIN Gegenwart in mir zu entfalten, das Bewusstsein über unser wahres SEIN wächst zunehmend. Und dann kommt so ein Liedtext daher.
Die unbewusste Wirkung von Sprache
Vor meinem inneren Auge sehe ich viele tausend Menschen diesen Refrain mitsingen, laut oder in Gedanken. Ein Teil von mir fragt sich, was das wohl für eine Wirkung hat und wieso solch ein Text gerade jetzt in dieser Zeit auf dem Markt ist. Jedes Mal, wenn ein Mensch so einen ICH BIN-Satz ausspricht, macht er sich klein, deckelt er seine eigene Größe.
Und das ganze wie ein Gruppen-Mantra ausgesprochen vervielfältigt seine Wirkung direkt.
Es ist etwas ganz anderes zu einer Situation, einem Gefühl, einer Handlung zu sagen: das ist nur menschlich. Denn das sind wir auch, hier in dieser Welt, mit allem anscheinend menschlich Kleinen, Unperfektem. Aber wir sind es nicht nur.
Eine Lösung?
Allerdings glaube ich, dass jedes mal, wenn wir uns dessen bewusst werden, dieser Satz wieder zurück genommen werden kann. Alle einschränkenden Sätze und Worte können zurück genommen werden. Dazu reicht es, ins Bewusstsein zu gehen, und zu sagen oder zu denken: Ich lösche das eben gesagte von der Festplatte, ich nehme es zurück. Ich stelle mir dazu gerne eine Tafel vor, die ich dann sauber wische. Das funktioniert!
Glasschädelskeptiker
Dezember 9, 2016 — 3:47 pm
Sie schreiben:
“Ein Teil von mir fragt sich, was das wohl für eine Wirkung hat und wieso solch ein Text gerade jetzt in dieser Zeit auf dem Markt ist.”
Ich sage:
Das ist absolut nichts Neues! Diese pseudophilosophischen Auswüchse gefühlten Selbstmenschelns hat es in den Charts schon immer gegeben.
Mein Beweis:
The Human League – Human
https://www.youtube.com/watch?v=s1ysoohV_zA
Mein Fazit:
Man kann Dinge auch überinterpretieren, wenn der Tag lang ist!
anneruth
Dezember 10, 2016 — 8:39 am
Lieber Glasschädelskeptiker,
ja, ganz offensichtlich. Das Lied kannt ich nicht, denn eigentlich höre ich eher selten Popmusik. Allerdings hätte ich damals diese Verbindung für mich und in mir gar nicht hergestellt. Vor 10 Jahren fand ich den Refrain passend. Jetzt ist es mir aufgefallen, hat es etwas in mir gemacht. Vielleicht ist das auch schon die Antwort auf meine eigene Frage…das es einfach um ein erweitertes Bewusstsein zu den Dingen gibt, die uns umgeben. Abgesehen davon bin ich überzeugt, das auch Musik als Medium schon viele (nicht nur aber auch einschränkende) Ideen in die Welt gebracht hat.
mit liebem Gruß