Unsere Möglichkeiten hören dort auf, wo die Grenzen im Kopf beginnen. So ganz neu dürfte dieser Gedanke nicht sein.
Think Big wird uns ja häufiger mal nahe gelegt. Wie will sich aber eine Vision entfalten, wenn wir uns nur an das Bekannte und Erfahrene halten?
Gestern sah ich ein Video von einem Hund, der von seinem Herrchen aufgefordert wurde, durch eine Tür ohne Glasscheibe ins Haus hinein zu kommen. Der Hund bestand darauf, dass ihm die „Tür“ (der Türrahmen) geöffnet wurde, um das Haus zu betreten. Das gleiche Spiel ging dann von Innen nach Außen, obwohl das Herrchen vormachte, dass im Rahmen gar kein Glas war. Er stieg durch den Rahmen, aber der Hund wartete wieder, bis ihm der Rahmen geöffnet wurde…
Wie viele Grenzen haben wir?
Und ich fragte mich, wie oft ich auch schon darauf bestanden haben könnte, den leeren Rahmen zu öffnen, statt einfach mitten hindurch zu gehen. Wie oft werden wir von eingespielten Handlungen und Mustern bestimmt, die wir gar nicht hinterfragen?
Wie oft haben wir uns in Gefängniszellen aufgehalten, deren Tür gar nicht verschlossen war.
Hast du dir schon mal erlaubt, einfach drauf los zu fantasieren, wie du dein Leben am liebsten hättest? Ohne einschränkende Gedanken wie: dafür habe ich nicht genug Geld, das wird bestimmt nicht funktionieren, das kann ich doch nicht…oder einfach: dazu bin ich gerade zu bequem
Mach doch mal einen Alternativplan für dein Leben. Wenn das hier alles nicht funktionieren würde, was würdet du dann tun wollen? Wenn du nicht das Geld verdienen müsstest, wie und mit was würdest du deine Tage füllen? Und bitte: ohne Grenzen…..
Die Grenzen im Kopf überwinden
Übung macht den Meister, auch in diesem Fall. Du könntest jeden Tag einmal eine Sache anders machen, als sonst. Den Geschirrspüler anderes einräumen, deine Kleidung in neuer Weise kombinieren, mal ein anderes Gewürz an das Essen tun, und einfach mal das Unmögliche für möglich halten.
Es gibt so viele Dinge zwischen Himmel und Erde, die wir noch nicht kennen, die aber trotzdem existieren. Wir haben so viele Fähigkeiten, die wir nicht nutzen. Nur weil wir es nicht für möglich halten können, kann es trotzdem wahr sein. Nur weil es noch keine „wissenschaftlichen“ Beweise gibt, kann es doch funktionieren. Schließlich kann eine Hummel ja auch fliegen…
Gerade entwickeln viele Menschen neue Fähigkeiten, bauen ihre Intuition aus, empfangen Botschaften oder können sich telepathisch unterhalten. Wir könnten es alle. Aber erst, wenn wir die Grenzen im Kopf überwinden.
Nicole
Dezember 30, 2016 — 4:32 pm
In der klinischen Psychologie und Psychiatrie wird das Phänomen der “erlernten Hilflosigkeit” (nach SELIGMAN) als Entstehungsursache von Depressionen gehandelt. Danach kommen Menschen wie auch Tiere fast zwangsläufig in schwer depressive Zustände, wenn sie wieder und wieder erfahren müssen, dass sie keinerlei Einfluss auf das nehmen können, was ihnen widerfährt. Wenn Mensch und Tier also nachhaltig lernen mussten, dass sie ihrem Schicksal wehr- und hilflos ausgeliefert sind und keinerlei Kontrolle über die Dinge ausüben können, verfallen sie in das typisch depressive Syndrombild: Apathie, Antriebslosigkeit, Resignation, Verlust sämtlicher Interessen und Gelüste, Hoffnungslosigkeit…
Wenn man “einfach nur” die Grenzen (Scheren?) im eigenen Kopf überwinden muss, um die kleinen und großen grauen Zellen mal wieder ordentlich durchzulüften, dann ist das für viele Menschen auf dem tristgrauen Hintergrund alltäglichen Tagesgeschäftes schon Herausforderung genug. Was sollen da erst jene gequälten Geschöpfe tun, die immer nur tagein tagaus erfahren mussten, dass sie selbst noch weniger als gar nichts für (oder gegen) das eigene Schicksal tun können? In entsprechenden Tierversuchen hat man beobachten können, dass Hunde und Katzen, die im Labor Hilflosigkeit erlernen mussten, selbst dann traurig und zuammengesunken in ihren Folterkäfigen sitzen blieben, wenn die Käfigtür weit aufgemacht und der Weg nach draußen bedingungslos freigegeben wurde.
Traurig. Einfach nur traurig. Leider kenne ich von Berufs wegen viel zu viele Menschen, denen die eigene erlernte Hilflosigkeit mental schon längst das Genick gebrochen hat.
Nicola
Dezember 31, 2016 — 5:09 pm
Liebe Anne-Ruth,
ich finde deinen Artikel mal wieder sehr gelungen! Auch ich beschäftige mich gerade mit dem Thema und auch ich bin auf der Suche nach einem Leben der Selbstbestimmtheit. Dazu habe ich für mich feststellen müssen, das wir uns gar nicht kennen! Und um zu wissen wo man hin will, muss man erst wissen wer man ist. Und wenn man begreift, dass man sehr wohl auf sein Leben Einfluss nehmen kann, ist es jedem freigestellt, sich zu entfalten. Ich behaupte, dass viele Menschen einfach auch nur zu faul sind, sich mit sich selber auseinander zu setzen, gepaart mit Angst, sich seine “Fehler” im Leben noch einmal anzusehen. Obwohl es keine Fehler gibt, denn alles sind korrekturen des Lebens, das nicht mehr stimmig war! (Für mich) Alles Grenzen die schon da sind, die erst einmal gelöst werden müssen um tatsächlich dann auch ein grenzenloses Leben kreieren zu können.
Wie Nicole schon sagt, es gibt wirklich erstaunlich viele Menschen, die sich einfach nicht vorstellen können, dass sie ihr Leben selbst bestimmen können. Ich experimentiere gerade damit und wenn ich Erfolg habe, werde ich mein Buch dazu veröffentlichen, dass ich letztlich für mich geschrieben habe um mir mein Leben deutlich zu machen, wer und was ich bin und wie ich meine Grenzen auflösen kann… 😀
Nicole
Januar 1, 2017 — 5:42 pm
Hallo Nicola, meine Fast-Namensschwester 🙂
Du willst experimentieren und ein Buch dazu schreiben, das finde ich toll! Doch warum willst Du uns nur dann an Deiner Entwicklung teilhaben lassen, wenn Dein Experiment ein Erfolg war? Sind nicht auch (und gerade) Fehlschläge lehrreich und damit unendlich wertvoll? Nicht dass ich Dir Fehlschläge wünsche, das ganz sicher nicht, aber wenn halt eben welche daherkommen würden, warum auch immer, dann hätten die doch auch ihren (Deinen) Sinn, nicht wahr? Wenn Du sowohl Dir als auch uns allen zeigen magst, wie Grenzen aufgelöst werden können, dann ist alles an Deinem Weg und auch alles an Deinen Umwegen wichtig. Wirklich alles! Bitte lass uns dabei sein und Anteil nehmen. Selbstverständlich nur dann, wenn es Dir so gefällt 🙂
Nicola
Januar 1, 2017 — 8:32 pm
Hallo liebe Nicole,
Ja ich hatte dieses Jahr so ziemlich alle Stolpersteine die man haben kann und ich kenne mich jetzt auch ganz gut mit Krisen aus. 🙂 Und so wie du bin ich auch der Meinung genau aus diesen am meisten gelernt zu haben. Und allein die Erkenntnis, dass alles seine Berechtigung im Leben hat und uns weiter bringt, würde so manchen eine Krise ersparen, weil sie dann keine mehr wäre. Wenn wir dann auch erkennen, dass wir unser Leben in die Hand nehmen müssen, wir uns zwar helfen lassen können, aber selber “laufen” dann ist das Verantwortung für das eigene Leben zeigen. Und auf diesem Weg bin ich gerade…. und mein Buch soll den Blickwinkel auf sich selbst verdeutlichen… Ich wünsche mir sehr, dass dieses Buch dem ein oder anderen hilft, wenn es denn tatsächlich druckreif ist… arbeiten tu ich ja schon dran…und danke das du mir noch ein bisschen mehr Mut machst… 😀