Wer nicht hören will ….
…..muss fühlen, lautet dieses Sprichwort, als wenn Fühlen eine Strafe ist. Wer seinen Verstand nicht einsetzt, seinen Kopf nicht benutzt, dem geht es nicht gut – so wird der Satz gerne eingesetzt.
Manchmal meinen wir auch, etwas fortgeschrittener: wer nicht auf seine innere Stimme hört, der bekommt es dann auf der Körperebene serviert. Der wird z.B. krank, hat einen Unfall (um eine Auszeit zu bekommen). Auch in dieser Variante ist das Fühlen eher nicht so wünschenswert. Dabei sind wir doch nur hier, in diesem Leben, in unserer Menschlichkeit in der Lage zu fühlen.

Wer nicht hören will -Das Geschenk des Fühlens

Doch immer wird das Fühlen unangenehm eingestuft. Da wir lernfähig sind, sagt sich unser Ego: Okay, das wollen wir nicht, das vermeiden wir mal. Und wir haben im Nu gelernt, nicht mehr zu spüren, nicht wahr-zunehmen. Wir packen alles vermeintlich Unangenehme weit weg oder vergraben es tief in uns.

Sind wir erst wieder reines Bewusstsein, fehlt dieser Aspekt. Für mich ist das Fühlen immer wichtiger geworden, denn es offenbart mir meine Emotionen. Auch die sind an mein irdisches Dasein gekoppelt. Und meine Emotionen sind Erfahrungen.

Gott erfährt sich in mir. Je bewusster ich mich und meine Gefühle und Emotionen wahr – nehme, desto mehr komme ich mir auch selbst auf die Schliche. Ich kann spüren, wann etwas nicht gut ist für mich oder wann sich etwas richtig anfühlt.
Und das Beste daran: Ich kann es benennen, ich DARF alle Emotionen haben, als Erfahrung sind sie alle gleich gut geeignet.

Die Farben des Leben

Sicher, sie fühlen sich nicht alle gleich gut an, aber wer hat schon mal sehr bewusst wahrgenommen, wie sich Wut anfühlt?
Oder wie sich Angst in verschiedenen Facetten zeigt? Woran merke ich eigentlich meine Traurigkeit? Und wie reagiert mein Körper auf alle diese unterdrückten Aspekte meiner Lebendigkeit?

Und jetzt keine Angst. Es gibt eine gute Nachricht. Der Weg ist, dass wir die Gefühle erkennen (aha, ich habe jetzt eine Mordswut in mir), sie zulassen (okay) und einmal richtig spüren (so fühlt es sich also an, wenn ich….) und annehmen (ich darf wütend sein, es ist in Ordnung).
Dann hat diese Emotion ihre Schuldigkeit getan, und sie kann sich wieder ganz von selbst zurückziehen, sich auflösen.
Bei Bedarf kann man sich auch Hilfestellung zum Transformieren holen.

Übrig bleibt ein wohliges Gefühl, und es kann sich dann auch all das andere zeigen, das wir auch nicht zuglassen haben: Freude, Liebe, Lust… Vielleicht können wir ja das Sprichwort umformulieren in: Wer bei sich ist, darf fühlen.