Nach dem plötzlichen Tod meines Vaters kam ich ins Gespräch über Erlösung. Ich empfand es als irritierend, das nun um Erlösung für seine Seele gebetet wurde. Bin ich doch fest davon überzeugt, dass wir dorthin zurückkehren, wo wir hergekommen sind. Also zurück in das göttliche Ganze, zurück in unsere große Seelenfamilie.
Nun, es mag sein, dass wir nach unserem „Tod“ genau das erleben, was wir geglaubt haben, solange, bis wir uns über unsere Wahlmöglichkeit bewusst werden. So beschreibt es Neal Donald Walsh in seinen Gesprächen mit Gott. Also könnte man die Erkenntnis über diese Wahlmöglichkeit auch als Erlösung betrachten.
Erlösung wovon oder wohin?
Im Christentum ist der Glaube verbreitet, dass wir durch Jesus Leben und Sterben vom ewigen Tod erlöst worden sind hin zum ewigen Leben. Meine Mutter nannte Jesus eine Brücke zu Gott. Und das ist er sicherlich. Doch wie ist das mit der Erlösung? Für mich ist er nicht in den Tod gegangen, um uns aus unseren Sünden zu erlösen. “Tod” und Auferstehung fanden statt, damit wir verstehen, dass es den Tod nicht gibt.
Von Leid erlöst zu sein, hört sich gut an. Es gibt auch die Variante aus dem ewigen Rad der Wiederkehr erlöst zu werden. Die katholische Kirche hatte noch das Druckmittel “Fegefeuer“ zur Verfügung, und die Seelen konnten sowohl durch Bezahlung wie auch die Gebete der Angehörigen durch dieses Fegefeuer geleitet werden. Manche Menschen bezeichnen diese Welt als eine Form der Hölle und den Tod definitiv als Erlösung aus ihr.
Und es gibt die Möglichkeit, aus Gedankenkonstrukten und Glaubenssätzen auch über den Tod erlöst zu werden. So z.B. den, das Jesus für unsere Sünden gestorben ist. Oder das wir alle kleine, unwürdige Wesen sind.
Erlösung gleich Befreiung?
Letzteres ist sicher eine Befreiung. Wir wissen um die einschränkende Wirkung von Glaubenssätzen. Und da unsere Gedanken unsere Wirklichkeit bestimmen, zieht ein verändertes Denkmuster natürlich auch ein verändertes Erleben nach sich.
So geht es auch mit dem Tod – und unseren Vorstellungen davon. So schwierig ist es, sich vorzustellen, wie wir nach dem Ausstieg aus diesem Körper weiter existieren. Wer sind wir dann? Und fühlen wir dann noch etwas?
Was glaubst du, was nach deinem Tod mit dir geschieht?
Für das göttliche Ganze sind wir immer verbunden mit allem was ist. Es ist kein Vermittler nötig, um mit Gott-Vater-Mutter in Kontakt zu treten. Und doch gab es in gewisser Weise Vermittler. Jesus war einer davon. Das Bild einer Brücke ist geeignet, um etwas zu Beschreiben. Jesus war und ist eine Brücke, aber Buddha, Mohamed, Sidharta und andere Menschen, die später quasi Religionsstifter wurden, sind ebenfalls Brücken, über die gegangen werden kann. Aber es gibt noch unzählige weitere Brücken zum göttlichen Ganzen. Nämlich in jedem von uns befindet sich dieser Zugang. Jeder kann seine eigene Brücke sein, vorausgesetzt
er ist in der Liebe.
Denn diese Brücken zu Gott bestehen aus Liebe. Diese großen Meister, die in die große Dichte gekommen sind, um uns ein Licht anzuzünden, haben das aus Liebe getan. Und so ist die Liebe, die wahrhaftig echte Liebe, immer eine Brücke, mit der wir sofort in das Herz Gottes eintreten können.
Liebe erlöst
Wenn wir also über Erlösung nachdenken, ist Liebe die Antwort. Liebe erlöst uns aus dem Gefühl der Einsamkeit, des Unwert-Seins. Liebe entfaltet unser wahres Potential und bringt Frieden in unser Leben und in die Welt. Und Liebe ver-rückt die Perspektive, weg vom Konsum hin zu Sein.
Manchmal ist es hilfreich, in den Spuren eines anderen zu gehen, wie in einer Loipe. Dann muss nicht jeder Schritt selbst mühsam erkämpft werden, denn der Weg ist auch so oft noch beschwerlich genug. Und so sind Jesus, Buddha und Co durchaus Wegweiser, die es leichter machen können. Und je weiter wir den Weg der Liebe beschreiten, desto leichter wird es. Auch der Tod verliert seinen Schrecken, ist er doch nur ein Übergang von einer Existenzform in eine andere. Denn die Liebe hört niemals auf.
ruth
Mai 24, 2017 — 3:05 pm
ein wahres wort, liebe heilt alles nur der weg dahin ist oft sehr schwer. Ohne meine Helfer und vorbilder aus der geistigen welt waere ich nicht da, wo ich jetzt bin. das leben kann so einfach sein. nur wir selbst sind unsere groessten feinde. unsere kleiner anklaeger sitzt da und macht unser leben erst mal schwer, von dem zu befreien ist superschwer,aber es lohnt sich.