Mitten im Wachstumsgeschehen der Welt, mitten in all dem Aufbruch und Umbruch braucht es das heilende Ja. Das Ja zu allem, was sich zeigen will.
Vor über 20 Jahren begegnete mir ein Buch mit dem diesem Titel. Darin ging es um eine Aids-Patientin, die sich bei ihrem Partner angesteckt hatte. Sie setzte sich mit ihrer Erkrankung auseinander, und machte sich daran, alles Ungeklärte und Unerlöste in ihrem Leben zu bereinigen. Dinge aus ihrer Kindheit, mit ihren Eltern, aber auch sehr konkret die Auseinandersetzung mit einem möglichen Sterben.
Sie entschied sich, sich zurückzuziehen, und bis zu ihrem Tod nur noch Dinge zu tun, die sie wirklich tun wollte. Sie lernte zunehmend, Ja zu sagen zu dem, was sich gerade in ihrem Leben befand. Ja zur Erkrankung, ja zu ihrem Tod. Ja zum Tod ihres Partners, der in dieser Zeit auch verstarb. Nach den ersten Untersuchungen und Befunden war sie nicht mehr zum Arzt gegangen. Sie hatte besseres zu tun. (s.o.)
Irgendwann viel später riet ihr eine Freundin, sich doch noch mal untersuchen zu lassen, sie sähe so gesund aus. Und das war sie dann auch. Keine Spur mehr von Aids, keine von irgendeiner HIV-Infektion. Sie war kerngesund, und fortan davon überzeugt, dass ihr Ja zum Leben und zu allem was ist heilend gewesen war.
Das heilende Ja
In meiner therapeutischen Tätigkeit habe ich dieses Wissen schon oft angewandt. Sage Ja zu den unangenehmsten Dingen und sie verändern sich zum besseren. Zugegeben klingt das leichter, als es in dem Moment der Begegnung mit dem Ungewollten manchmal tatsächlich ist. Aber es ist schon oft mit Erfolg angewandt worden.
Und das was wir nicht haben wollen sind unangenehmen Gefühle. Wir vermeiden Angst, Trauer und Schmerz in seinen vielen Facetten, so gut es uns möglich ist. Wir haben durchaus einige Leben lang Übung darin.
Doch jetzt in dieser speziellen Zeit, zum Ende dieses Neun-Jahres-Zyklus, kurz vor einem echten Neuanfang zeigt sich alles noch nicht Erlöste. Manchmal reichen ganz kleine Situationen, um uns an ganz alte und tiefe Gefühle heran zu bringen.
Sie wollen gesehen werden und sie wollen angenommen werden, in dem ich Ja dazu sage.
Je eher ich mich diesen Tiefen in mir stelle und sie annehme, desto schneller kann ich mich auf eine neue Ebene begeben. Darin liegt nicht nur Heilung für mich, sondern immer auch für die Welt.
Die Welt und ich
Das was sich in mir zeigt, zeigt sich auch im Außen. Unsere Regierung demaskiert sich gerade, und wer Augen hat, kann das auch sehen. Was da sichtbar wird, will genauso gesehen und angenommen werden.
Wie Hagen Rether letztens an einem Kabarettabend sprach: wieso schauen wir immer hoch, auf die da oben, sie sind doch nur ein Spiegel für uns Selbst.
Alles, aber auch alles was an Handlungen und damit zusammenhängenden Gefühlen um uns herum hochkommt. Irgendwann waren wir auch mal so gefühlt, haben auch mal so gehandelt. Hierin liegt jetzt auch die Heilung, indem wir, Du und ich, es ansehen und annehmen. Nutzen wir es doch, das heilende Ja.
Christine Stark
Dezember 16, 2016 — 1:23 pm
Liebe Anne – Ruth,
was für ein weiser Text! Es macht einen gewaltigen Unterschied, ob man bereit ist etwas zu akzeptieren, indem man sagt: “Es ist, wie es ist!”, – oder ob man laut und deutlich “JA!” zu einer Situation sagt!
Es scheint beides mit Akzeptanz zu tun zu haben, aber ein “JA!” versteht die SEELE wohl wesentlich besser! Ich werde es mir merken!
Danke für Deinen Mut und Deine Bereitschaft, Wesentliches mit uns allen zu teilen!
Mit herzlichen Grüßen,
Christine Stark
anneruth
Dezember 16, 2016 — 5:27 pm
Liebe Christine,
danke Dir für deine wertschätzenden Worte. Es tut gut, solche Rückmeldungen zu erhalten.
mit herzlichem Gruß
Anne-Ruth
Irene
Januar 29, 2020 — 5:45 pm
Liebe Anne-Ruth,
ich sage auch danke für deinen Text. Diese Erkenntnis macht sich auch gerade in mir breit. Es tut gut, dass ich im Jasagen was ist so eindrucksvoll unterstützt werde.
Wieviel Druck und Spannung erspare ich mir und meinem geliebten Körper.
Herzich, Irene