Diesen Satz finde ich schon sehr lange tröstlich, besagt er doch, dass alles den richtigen Zeitpunkt im Leben hat. Und für alles gibt es auch einen Zeitpunkt, alles ist vorgesehen. Ein Jegliches hat seine Zeit.
Manchmal werde ich ungeduldig, wenn es anscheinend nicht weiter geht. Im Kopf ist alles schon geplant, allein es fehlt entweder die Kraft oder die Möglichkeit, diese Pläne auch umzusetzen. Und dann erinnere ich mich manchmal daran: ein jegliches hat seine Zeit. Okay, auch das gefühlte Nichts-Tun, das Durchhängen, Feststecken hat seine Zeit.
Und so ist es ja auch gemeint, es gibt Zeiten der Aktivität und Zeiten der Ruhe, Zeiten der Arbeit und Zeiten des Feierns, Zeiten der Trauer und Zeiten der Freude. Für Alles gibt es eine Berechtigung. Auch für „Hängepartien“ im Leben.
Du kannst nicht Nichts tun
Um mit Watzlawik zu sprechen, der diesen Satz auf die Kommunikation angewendet hat, gibt es das Nichts-Tun im Grunde nicht. Wir wissen nicht, was sich unter der Oberfläche alles abspielt, organisiert, klärt und in Heilung kommt, wenn wir uns langweilen, oder einfach irgendwo rumsitzen oder liegen. Irgendetwas geschieht immer in dir, auch wenn du es gar nicht mitbekommst. Schließlich ist dieser Körper ja nur ein kleiner Teil von dir, der natürlich auch mal Pause machen kann. Was allerdings keine Aussage über den Rest deines Wesens aussagt.
Auch dieser Gedanke tröstet mich ungemein und ich habe ihn von einer guten Freundin in den vergangenen Wochen häufiger gesagt bekommen. Gerade das gezwungene „Nichts-Tun“ war nicht immer gut auszuhalten.
Muss ich immer nützlich sein?
Diese Frage stellte sich mir dann auch. Welchen Wert geben wir uns Selbst, wenn wir im Außen gerade mal anscheinend unproduktiv sind? Dieser Start in das Jahr hat für viele Menschen mehr oder weniger erzwungene Ruhephasen beinhaltet, das konnte ich an meinem Umfeld gut ablesen. Und auch ich dachte an all meine Vorhaben, die offenbar zur Zeit alle nicht dran waren. Oh wie oft gehen wir wohl lieblos mit uns um, wenn wir gerade Schuldgefühle entwickeln oder uns selbst als nutzlos betrachten. Wie sehr sind wir doch gewohnt, unseren Wert an dem zu messen, was wir tun, und nicht an dem, was wir sind.
Ein Jegliches hat seine Zeit
Oder eben seine Nicht-Zeit. Wir kennen es doch alle, der verkehrte Zeitpunkt kann genauso dafür sorgen, dass ein Vorhaben scheitert wie eine schlechte Durchführung. Jetzt ist also das Vertrauen dran, darauf zu setzen, dass auch die verschobenen Zeiten, die Ruhezeiten unter dem Strich zeigen werden: Alles ist genau so gut, wie es ist.
Und der richtige Zeitpunkt ist eben dann, wenn es dran ist. Vielleicht ist er es ja jetzt?