Es gab mal so einen Kölschen Witz, der diesen Satz quasi als Refrain hatte. Und er fiel mir ein, als ich mir vor ein paar Tagen die Erlaubnis gab, mich schlecht drauf zu fühlen.
Daaf die dat? fragte ich mich. Und es gab ein klares Ja in mir. Dabei wurde mir mal wieder bewusst, wie sehr wir uns doch verboten haben, bestimmte Verhaltensweisen zu leben.
Die Verbote hat jeder von uns in sich, sie beziehen sich nur auf jeweils unterschiedliche Verhaltensweisen. Bist du dir darüber bewusst, welche Tabus du in dir trägst?
Ich z.B. habe ein Verbotsschild über Wutäußerungen hängen. Es ist schlicht nicht erlaubt wütend zu sein. Vor welchen Emotionskästen hängen deine Schilder?
Früh krümmt sich…
…wer ein Haken werden möchte. Ein wunderbarer Satz zur Veranschaulichung unserer kindlichen Prägungen. Sehr viele unserer Tabus und Muster sind in unserer Kindheit entstanden. Manche haben wir aber auch schon in dieses Leben mitgebracht und sie wurden nur durch unsere Kindheit aktiviert. Für die Auswirkung auf uns selbst ist das aber egal im Sinne von gleichermaßen gültig.
Du so haben wir viele Aufträge gesammelt, wie wir zu sein und was wir zu lassen haben. Und der eine oder andere von uns ist eben ein Haken geworden. So wie Mama oder Papa. Statt vielleicht eine Schraube oder eine Klemme…
Eingezwängt
..so fühlt sich mancher Lebensentwurf an. Eingezwängt von Regeln, von Erlaubnissen und Verboten. Wer sich beizeiten sehr gut angepasst hat, tut sich unter Umständen noch schwerer damit, überhaupt wahrzunehmen, was da an Wünschen und Bedürfnissen in ihm ist. Wenn ich dich jetzt frage: was wünscht du dir von Leben, oder was möchtest du wirklich gerne tun, kannst du mir dann eine Antwort geben? Weist du, was dein Herz will? Nimmst du wahr, ob es dir gut geht oder ob es nur eine Gewöhnung an das altgewohnte Korsett ist?
Schon die Frage: „wie geht es dir“ bringt manche Menschen ins Schleudern. Ich kenne da ein paar von. Und jetzt stell dir vor, du darfst alles tun, was du willst? Wirklich alles!
Frei von jedem sittlichen, ethischen oder moralischen Überbau – was kommt dir da in den Sinn?
Daaf die dat?
Oh ja, das darf sie oder er. Nimmst du gerade auch in dir wahr, wie viele Urteile du in dir trägst? Ich kann mich doch nicht so benehmen, wie ich will? Schließlich denke ich ja auch bei anderen schon mal: Mensch, wie der sich benimmt ist doch doof oder albern oder unreif oder, oder…eigentlich denke ich: daaf die dat?
Du siehst, wie schwierig das sein kann, einfach zu Sein. Wobei mir ganz wichtig ist, klarzustellen, dass es mir nicht um das Ausleben jeder Emotion um jeden Preis geht. Die Freiheit eines Einzelnen hört immer dort auf, wo sie die Freiheit eines Anderen einschränkt. Und wenn du mal einen Scheißtag hast und einfach rummaulen willst, gib doch einfach eine Info an dein Umfeld, dass du dir gerade den Raum nimmst, schlecht drauf zu sein. Die kleine Vorwarnung kann reichen, dass du dann in Ruhe gelassen wirst oder zumindest niemand deine Äußerungen auf sich bezieht. Und dann gibt es auch auf diese Frage nach: daaf die dat nur eine Antwort: jawoll, dat daaf die.
Nicole
April 2, 2017 — 2:22 pm
Da ist es wieder, mein altes Dilemma 😉
Du schreibst:
“Die Freiheit eines Einzelnen hört immer dort auf, wo sie die Freiheit eines Anderen einschränkt.”
Wenn also das, was ich tun will, die Freiheit eines Anderen einschränkt, dann muss ich mich von der respektierten Freiheit des Anderen selbst einschränken lassen. Ich erlaube also dem Anderen, seine Freiheit höher zu gewichten als meine, womit ich dem Anderen gestatte, mich in meinem Lebensvollzug einzuengen. Daaf der dat denn, der Andere? Mich so einschränken, nur damit er nicht selbst eingeschränkt wird von mir? Ich halte dieses grundlegende Problem für absolut unlösbar, wenn Menschen auf engem Raum oder mit unterschiedlichen Ansichten und Meinungen miteinander klarkommen müssen. Denn wenn meine Freiheit da aufhört, wo die des Anderen anfängt, dann ist meine Freiheit keine Freiheit mehr, sondern nur noch ein theoretisches Gebilde, hoffnungslos eingezwängt zwischen die Freiheiten der Anderen, die ja alle, so scheint es, mehr wert sind als die meine eine.
Oh ja, mir käme da so einiges in den Sinn, wenn ich (Zitat):
“Frei von jedem sittlichen, ethischen oder moralischen Überbau”
wirklich alles tun könnte, was ich wirklich wollte. Leider wäre alles davon geeignet, Anderen gehörig auf den Sack zu gehen. Außerdem müsste ich dann auch das Echo vertragen können. Was bleibt mir also von dem schönen Spruch, dat ich dat daaf? Realiter leider fast gar nichts 🙁
Ich daaf dat also nich innen echten Leben drinne. Und dat hat gar nix mit meine kindliche Prägung zu tun. Ährlich. Wat saachste dazu, liebe Anne-Ruth?
Interessierte Grüße von Deiner Nicole, die lieber Q wäre 😎
Anne-Ruth Eichel
April 3, 2017 — 2:42 pm
Liebe Nicole,
in der Tat scheint es ein Dilemma zu sein. Und du beschreibst mit Recht, dass es Situationen gibt, in denen anscheinend das Recht des einen mehr Wert scheint, als des anderen. Das entspricht aber nicht dem, was ursprünglich mit dieser Regel gemeint war.
Nehmen wir eine Hundehalterin, die es nicht für nötig hält, ihren Hund so zu erziehen, dass er sich in einem Wohnhaus für die anderen Mieter angemessen verhält. Der Köter kläfft also ständig und wird von seinem Frauchen noch dazu angehalten, es auch weiter zu tun. Das hat nichts mehr mit der Freiheit des Einzelenen zu tun, sondern ist durch ständige Lärmbelästigung eine Form von Körperverletzung. Und das überschreitet gewaltig die Grenzen der Hörenden (und Leidenden). Und damit wäre im Sinne dieses Satzes: die Freiheit des Einzelnen hört dort auf, wo die Freiheit des anderen anfängt (bzw. eingeschränkt wird) ganz klar ein Verstoß gegen die Regel gegeben.
Niemandes Freiheit ist weniger wert, als die eines anderen. Und im Zusammenleben wird es immer auch Kompromise von uns fordern, vielleicht im Sinne von: diese Feiheit nehme ich mir jetzt, auch wenn du dadurch ein wenig eingeschränkt wirst, aber dafür darfst du dir jene Freiheit nehmen und ich höre mal weg oder weiche der Situation aus oder so.
Aber darum geht es doch: das jeder frei ist, sich zu entfalten und zwar so lange niemand anderer dadurch eingeschränkt wird oder leiden muss. Dafür braucht es Menschen mit erwachendem Bewusstsein dafür, dasss wir nicht getrennt sind von einander und im EinsSein auch eine Achtung des Anderen liegt. Dazu aber muss ich mit mir Selbst ebenfalls liebevoll verbunden sein.
Nein, wir sind dort noch nicht, zu viele Menschen interessiert es nicht, was mit ihren Nachbarn, Mitmenschen und oft sogar Familienmitgliedern los ist. Doch wenn wir nicht beginnen, neue Wege zu denken, dann wird auch nichts in Bewegung gesetzt.
herzlich Anne-Ruth
Mary
April 5, 2017 — 7:29 pm
Hallo ihr lieben, meine Freiheit ist mein Sein. Mein ganzes Leben begleitet mich ein Satz und immer nur dieser Teil; was du nicht willst was man dir tut ………………..
Und dann versuche ich mich in seine /ihre Lage zu versetzen danach tue ich das was ich für mich für richtig halte. Denn ich weiß, dass ich für alles was ich tu oder nicht tue die Verantwortung trage.
Die Fragen sollte lauten:
Würde ich das für mich wünschen?
Wie würde es mir an ihrer /seiner Stelle gehen?
Was kann ich für mich ändern?
Denn es geht ganz allein um uns selbst, sich selbst zu lieben mit allen Ecken und Kanten und darum unseren Affengeist der ständig prabbelt zu beschäftigen damit er uns nich ständig zutextet.
Hugs, Love and Peace for you , me , everybody and the World from to ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ☺